2. August 1990 – 11. Juni 1999

War da was?
sowie 14 mal ‘Freitag, der 13.’

Und woran werden wir uns erinnern? Oder: Woran wollen wir uns erinnern? Wollen sich überhaupt alle von uns erinnern? Nach neun Jahren darf man schließlich ruhig die Nase voll haben. Die schönste Zeit im Leben? Soll auch das Studium sein. Oder der Traumjob. Oder der Ruhestand. Oder das Leben nach dem Tode.

Zugegeben, es gab für jeden von uns immerhin


und überhaupt selten Hitzefrei, oft Ozon-Sport, langweilige Stunden en Masse und nervige Pausenaufsichten in der Sek. I. Ganz zu schweigen von dauerhaft abgeschlossenen Notausgängen, Hausaufgaben wie z.B. dem Lesen von 66 Blättern A4 über Weihnachten, dem oft vermittelten Eindruck einer Proportionalität zwischen Heizungs- und Außentemperatur, der Verpflichtung zum Schulbesuch an nur aus Vertretungsstunden bestehenden Tagen sowie der Regelung, daß selbst beim Kunst-Abitur erstellte Objekte erst nach zehn Jahren mitgenommen werden dürfen. Schwachsinn!

Aber es gab ja auch


sowie unzähliges Erfragen der Uhrzeit, Aufzeigen, Fingerschnippen, Gähnen, Kritzeln auf den Tisch, tausende Versprecher, schlagfertige Sprüche und Situationskomik ohne Ende.

Das spricht doch für sich. Die meisten unter uns werden zwar froh sein, gewisse Dinge zwischen ‘intramontanen Becken’ und ‘preziösen Hypotaxen’ hinter sich zu haben – das zeigt auch eine Umfrage von vor den Abi-Prüfungen, die die Wahl zwischen zwei Begriffen bezüglich der eigenen Gefühle angesichts dieses Abschieds ließ: Etwa die Hälfte der Abiturienten wählte „Endlich!“, ein Viertel fand es „Schade.“, der Rest war unentschieden.

Aber wahrscheinlich fielen hier durch eine gewisse Endspurtstimmung viele der positiven ‘Nebeneffekte’ der Schulzeit unter den Tisch; sicher wird fast jeder das ein oder andere doch vermissen.

Bleibt also zu hoffen, daß unsere Abi-Zeitung erfolgreich zur Aufrechterhaltung dieser Erinnerungen beiträgt, ob nun bei flinkem Überfliegen am Abend des Abi-Gags oder beim erstmaligen kompletten Lesen in einer nostalgischen Minute des eigenen 100. Geburtstages.

Den ‘außenstehenden’ Lesern sei nahegelegt, sich von offensichtlich nur für Insider komplett verständlichem Humor nicht abschrecken zu lassen – das meiste sollte sich auch ohne Vorkenntnisse erschließen.

Zum Schluß noch der Zipfel einer Parlamentärflagge: Entgegen der von Lehrern oft propagierten Devise, man solle über ihresgleichen nur solches schreiben, was man sich auch im persönlichen Gespräch zu äußern traue, sind natürlich durchaus diverse Beiträge à la „Was wir schon immer über das Kollegium dachten, aber ihnen nie zu...’ dabei. Die Abi-Zeitung, die jenem nicht mehr den Spiegel vorhält, ist keine mehr. Aber: Sonderlich Verletzendes ist nicht enthalten; auch deshalb, weil bei uns momentan sowieso Nostalgie- oder Erlösungsgefühle vorherrschen...

Nun aber viel Spaß beim Lesen.

Please fasten your seatbelt and enjoy your flight!


Urs Enke

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