Mathe LK tangiert Italien

Am Abend des 4. 9. ’98 war es endlich soweit: Mathe LK Lensing brach auf zu seiner ‘Studienfahrt’ in Richtung Toskana. Als wir gegen 23.00 Uhr in unseren Reisebus stiegen, wartete dort schon eine Gruppe Gesamtschüler aus dem Ruhrgebiet, mit denen wir uns den Bus von nun an ‘teilen’ mußten. Natürlich hatten sie sich die bequemeren Sitze ausgesucht, und der Kampf um die Plätze mit wenigstens etwas Beinfreiheit wurde von nun an täglich neu ausgetragen. Die Nacht im Bus war sehr unruhig, da auch wiederholte Bitten, das Radio wenigstens nachts abzustellen, von unseren Mitreisenden gekonnt überhört wurden (es leben die BRAVO-Hits!).

Während unserer fünften Pause gegen 10.00 Uhr am folgenden Morgen betraten wir zum ersten Mal italienischen Boden. Gegen 14.30 Uhr hatten wir es geschafft: Wir fanden das Ein-Sterne-Hotel ‘Bel Sole’ in Lido di Camaiore. Warum man wohl den zweiten Stern wieder abgekratzt hatte?

Nachdem wir unsere Koffer zwei Treppen hochgeschleppt hatten, besichtigten wir die Hotelzimmer sie hielten, was die Stern‘e’ versprachen. Da die Zimmer nicht so gemütlich waren, daß man sich gleich an Ort und Stelle ausruhen wollte, beschlossen wir, gleich einmal den Strand inspizieren zu gehen. Leider war es gar nicht so einfach, einen Strand zu finden, der nicht in privatem Besitz war. Nach häufigen Vertreibungen dauerte es einige Zeit, bis wir endlich den einzigen ‘öffentlichen’ Strand gefunden hatten. Dieser hatte zwar leider den Nachteil, daß er gleichzeitig die Verbindung zum städtischen Abwasserkanal (was da so alles schwamm...) darstellte, aber immerhin bot er uns Gelegenheit, die Badelaken auszubreiten und uns ohne große Störungen zu sonnen oder das feuchte Naß des Mittelmeers zu genießen. Fazit des ersten Badetages: Nicht nur Lorenz’ Brille irrt bis heute rastlos im Mittelmeer umher...

Ein Volleyball-Team

Erwähnenswert ist auch, daß einige von uns ihre sportliche Ader entdeckten und morgens vor dem Frühstück sowie abends nach dem Abendessen joggen gingen. Andere wiederum spielten lieber Volleyball (auch wenn dies des nachts vielleicht ein bißchen dunkel war die gegen Liegestuhl-‘Diebe’ eingesetzten Flutlichter der Privatstrände genügten aber schon als Spielfeldbeleuchtung).

Voller Erwartung trafen wir uns später zum Abendessen im Hotel. Das Essen war Gott sei Dank relativ lecker. Äußerst merkwürdig erschien es jedoch, daß die Preise für die gleichen Getränke sich unterschieden, wenn man sie bei verschiedenen Mitgliedern der das Hotel betreibenden Familie kaufte. Schnell hatten wir herausgefunden, bei wem wir am günstigsten unseren Durst löschen konnten und versorgten uns von da an nur noch beim Chef mit Mineralwasser, Säften usw.

Nachdem wir einige Referate zur Vorbereitung auf den nächsten Tag gehört hatten, zogen einige noch los, um Lido's Nachtleben unsicher zu machen. Enttäuscht mußten sie dann aber feststellen, daß italienische Diskotheken samstagabends geschlossen haben.

Am nächsten Tag brachen wir nach einem sehr kargen Frühstück auf nach Pisa. Wir wunderten uns, wie schief der ‘Schiefe Turm’ wirklich ist und mußten feststellen, daß ‘frau’ (Lydia; siehe Foto) mit kurzen Röcken nicht in italienische Kirchen kommt (Frau Lensing hatte uns ja gewarnt).

modisch wider Willen

Das obligatorischste aller Bilder

Piazza dei Miracoli

Anschließend fuhren wir weiter nach Lucca. Nachdem wir auch diese Stadt besichtigt hatten, ging es zurück nach Lido di Camaiore, wo wir den Rest des Tages am Strand verbrachten. Abends sahen wir uns dann gemeinsam den Sonnenuntergang an (Seufz).

Bilder einer STUDIENfahrt

kurz nach einem unfreiwilligen Fußbad

Inzwischen hatten wir auch festgestellt, daß man es mit den Zimmerschlüsseln nicht so genau genommen hatte. Wir probierten natürlich untereinander aus, welche Zimmer wir mit welchen Schlüsseln auf denen übrigens der Name eines ganz in der Nähe gelegenen Hotels stand noch aufschließen konnten. Das meiste Glück hatte u.a. die Gruppe um Nico: Sie hatten einen der Generalschlüssel des Hotels bekommen; auch Marcos und Michaels externer Badezimmerschlüssel besaß diese Öffnungsqualitäten.

Am Montag (7. 9.) waren wir auf den Spuren Leonardo da Vincis unterwegs. Nachdem wir stundenlang über sehr schmale Serpentinenstraßen gefahren waren, erreichten wir dann mittags den Ort Vinci, um festzustellen, daß es dort keine Pizzeria gab, die in der Lage war, über zwanzig Personen gleichzeitig zu bewirten. Die Wanderung zum Geburtshaus Leonardos mußte leider bzw. zum Vergnügen vieler ausgelassen werden; der Besuch des Museo di Leonardo war dann aber doch sehr interessant. Immerhin sind wir ein Mathe-LK!

Unsere interessanteste Tour machten wir am nächsten Tag: Nach zweistündiger Busfahrt erreichten wir Florenz. Dort dauerte es dann eine Dreiviertelstunde, bis wir endlich unsere Stadtführerin gefunden hatten: Zwar hatte sie am verabredeten Treffpunkt direkt neben uns gewartet, zwischen ihr und Frau Lensing bestand jedoch Verwirrung bezüglich des Namens unserer Gruppe... Nachdem wir drei Stunden hinter der Frau im rosa Kleid mit ihrer gut sichtbaren Pfauenfeder in der Hand hergetrabt waren, durften wir endlich (!) einkaufen gehen. Als wir am späten Nachmittag zum Bus zurückkamen, waren unsere Arme schon lang von den vielen Einkaufstaschen.

in Larderello

Dafür verlief der nächste Tag unserer ‘Studienfahrt’ nicht ganz so erfolgreich wie der Vorangegangene. Wir mußten um 7.00 Uhr aufstehen, um nach Larderello zu fahren, wo wir das örtliche Kraftwerk für Erdwärme besichtigen wollten. (Im Ort besser nicht atmen: Hier riecht es nach faulen Eiern...) Um so froher waren wir, als wir nach Lido zurückkamen. Den Rest des Tages verbrachten wir am Strand; die Freude wurde leider teilweise etwas durch die gegen Ende der Woche verstärkte Aktivität der italienischen Feuerquallen getrübt...

Schnell war auch schon der Tag der Abfahrt gekommen: Nach einem gemeinsamen LK-Mittagessen gaben wir unser letztes Geld für eine deutsche Zeitung (BRAVO) aus, und gegen 16.00 Uhr stiegen wir in den Bus, der uns wieder nach Hause bringen sollte. Doch wer wartete da auf uns? Richtig: Unsere Freunde von der Gesamtschule. Busfahrer Lukas Voss hatte sich mit ihnen verbündet und sie anders als verabredet schon vor uns abgeholt.

Also mußten wir auch die Rückfahrt wieder auf den engen Sitzen im Mittelteil des Busses verbringen. Daher waren wir froh, wieder zu Hause zu sein, obwohl es hier in Strömen regnete, als wir freitagmorgens um 6.10 Uhr in Waldbröl ankamen. Da wir die italienische Sonne gewohnt waren, holten sich einige von uns anschließend schnell eine Erkältung. Trotzdem war es eine wirklich unvergeßlich schöne ‘Studienfahrt’, für die wir uns noch einmal bei unserer Reiseleiterin Frau Lensing bedanken möchten.


Julia Becher
(‘ergänzt’ von Michael Herchenbach)

A lonely heart...

...and another one

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