Time is Money

Zeit ist Geld! Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten und in Hinblick auf die schwierige Arbeitsmarktsituation kann man es sich – gerade als Schüler – kaum leisten, Zeit zu verschenken. Speziell unter diesem Gesichtspunkt ist es von einigen Lehrern unverantwortlich, den Unterricht in der oft dargebotenen langweiligen Weise abzuhalten. Durch diese viel zu oft vollführte Art des Lehrens werden Schüler nämlich geradezu gezwungen, sich anderweitig zu beschäftigen oder auch nur – besonders gegen Ende der Stunde und dieses herbeisehnend – auf die Uhr zu schauen! Allein diese, oberflächlich betrachtet kaum zu berücksichtigende, Tätigkeit führt zu enormen Zeitverlusten, wie nachfolgende Rechnung zeigen wird:

Nimmt man an, daß man in einer durchschnittlichen Schulstunde drei- bis viermal auf die Uhr schaut und dies jedesmal ca. zwei Sekunden in Anspruch nimmt, so macht das pro Schulstunde schon sieben Sekunden. Diese Zahl mag zwar wenig dramatisch klingen, sie führt im Laufe eines Schülerlebens aber zu erstaunlichen Ergebnissen. So ergibt sich, wenn man von einer Schulwoche mit fünf Tagen à sechs Stunden ausgeht, die schon beachtlichere Zahl von zweihundertundzehn Sekunden, also dreieinhalb Minuten oder, bei vier Wochen Unterricht pro Monat, eine Zeit von 14 Minuten, also einer knappen Viertelstunde, die man zum Beispiel mit dem Sportunterricht abrechnen könnte, um so wenigstens einmal im Monat den Bus zu bekommen. Spart man diese Zeit allerdings bis zum Ende der Schullaufbahn auf, also dreizehn Jahre lang, wobei man in jedem Jahr ca. neun Monate zur Schule geht – die übrigen drei Monate werden für Ferien, Feiertage, Krankheit sowie den Besuch eines hier nicht näher erwähnten Cafés veranschlagt –, so ergibt sich die Zahl von einhundertsechsundzwanzig vergeudeten Minuten pro Jahr, das heißt also eintausendsechshundertundachtunddreißig Minuten während der ganzen Schulzeit, was sechsunddreißig Komma vier Schulstunden entspricht.

Würden also die Lehrkörper ihren Unterricht so gestalten, daß man nicht aus Langeweile (oder warum auch immer) auf die Uhr schauen müßte, so könnte man diese sechsunddreißig Komma vier Schulstunden ohne Bedenken seitens der Schulleitung freibekommen, ohne daß der Lehrstoff vernachlässigt würde. Man bekäme somit (bei sechs Stunden pro Tag) ca. sechs Schultage lang frei. Bei geschickter Einbeziehung der Wochenenden ergäbe sich daraus eine freie Zeit von zehn Tagen, die einem ohne Abzüge zur Verfügung ständen, was genau zweihundertvierzig Stunden oder vierzehntausendvierhundert Minuten bzw. achthundertvierundsechzigtausend Sekunden entspricht.

In dieser gezwungenermaßen verschwendeten Zeit könnte man:
• einundfünfzigtausendvierhundertachtundzwanzig Liegestütze machen
• versuchen, nicht zu schlafen
• nach Südfrankreich wandern
• ca. dreißigtausend Bleistifte anspitzen
• doch einschlafen
• für neunzehntausendzweihundert Mark nach New York telefonieren
• nicht fernsehen
• in dem nicht näher erwähnten Café ca. hundert Liter Kaffee trinken
• Mikado spielen
• endlich mal wieder auf die Uhr gucken


Sebastian Vorländer

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